Mélodie Mousset
We were looking for ourselves in each other

Mélodie Mousset nimmt ihren Körper als Ausgangspunkt für ihr Werk. Dabei spielen die verfügbaren hochauflösenden Bildgebungsverfahren der medizinischen Diagnostik eine grosse Rolle. Mousset hat diese genutzt, um virtuelle Animationen ihrer eigenen Organe zu erstellen, die in einem paradiesischen Inselsetting unter blauem Himmel und Meeresrauschen auf den User herabschweben.
Im Herabsinken wachsen die in leuchtenden, monochromen Farben gehaltenen Organe zu überlebensgrossen, begehbaren Architekturen heran und auch die Geräusche einer leichten Meeresbriese verdichten sich dramatisch. Durch die Massstabsumkehrung wird der Mensch zum kleinen Blutkörperchen, dass durch die Organe fliesst und so auch Einblick nehmen kann in die komplexe, zerklüftete Innenstruktur der aussen glatt und in sich geschlossen wirkenden Gebilde.
Einerseits unterwandert sie durch den medizinisch-pathologischen Zugang humorvoll die im Titel enthaltene Vorstellung, Selbsterkenntnis durch die seelische Spiegelung im Anderen zu erlangen. Die Entäusserung der einzelnen Organe und ihre Ästhetisierung und Dramatisierung als überlebensgrosse, begehbare Skulpturen, zeigt den mit technologischem Fortschritt zunehmenden Wandel unserer Körperwahrnehmung vom belebten Subjekt zum entäusserten, sezier- und optimierbaren Objekt.
(Text: Bettina Back)

Künstler:in: Mélodie Mousset
Titel: We were looking for ourselves in each other
Jahr: 2015
Format: Software, Virtual Reality, Wearable Computing
Material / Technologie: Virtual reality glasses, headphones, joysticks, software, sound
Dimension: Variable
Ankauf: Acquired 2016. Inv. No. S0019.