Aline Zeltner, Lideslied
Year: 2011
Type: Digital Video
Media Format: Blu-ray disc, color video, 16: 9 format, stereo, 720 x 576 px; PAL or HD format, 1280 x 720 px. DVD player, high-quality loudspeakers with amplifiers, possibly equalizer, cable or projector (HD), media player
Duration: 4'30''
Dimension: Variable (ideally: projection screen 8 m wide and 4.5 m high; room ca. 10 m long x 10 m wide x 5 m high).
Edition: 1/10 + 1 AP
Acquisition: Acquired with BAK (Bundesamt für Kultur, Bern) funds as part of the research project Digitale Medienkunst am Oberrhein, 2012. On permanent loan from the Kunstkredit Basel-Stadt. Inv. No. S0007.
Artwork Link: http://www.youtube.com/watch?v=OY7sLDfu_4Q&feature=youtu.beArtist Website: http://www.alinezeltner.com
Aline Zeltner, Lideslied, 2011, still
Aline Zeltner, Lideslied, 2011, still
Aline Zeltner, Lideslied, 2011, still
Aline Zeltner, Lideslied, 2011, still
Aline Zeltner, Lideslied, 2011, still
Lideslied ist die erste Videoarbeit der Schweizer Künstlerin Aline Zeltner, die zunächst vor allem mit Objekten, Installationen und Performance gearbeitet hatte. In einer überlebensgrossen Projektion in Zeitlupe und unter rhythmischen Saitenklängen reitet eine Frau auf einem braun glänzenden Pferd aus der Tiefe einer sommerlich grünen Wiese auf die Betrachtenden zu. Inhalt, eine schöne junge Reiterin und Form, die Zeitlupe, erfüllen die klassischen Kriterien eines romantisierenden Narrativs. Unterstützt wird dieser Gedanke durch die absichtliche Nähe des Titels
Lideslied zu Liebeslied. Der inhaltliche Bruch, der sich bereits im Titel andeutet, wird im Film durch ein genresprengendes Objekt vollzogen. Nach und nach erkennt man eine überdimensionierte Holzbrille vor den Augen der Reiterin, deren Ränder karikaturhaft weit über diese hinausragen und explizit auf ihren Blick hinzuweisen scheinen. Bei der Brille handelt es sich um ein bereits bestehendes Werk Zeltners. Anstelle der Brillengläser ist eine Saite quer über die Augen gespannt, welche die Wimpern beim Schliessen und Öffnen der Augen streifen. Der betonte Vorgang des Anblickens komponiert so das ganz und gar wörtlich gemeinte, selbstreflexive Lideslied.
(Text: Bettina Back)
Artist Bio
Aline Zeltner (*1980), Biel, Schweiz, lebt und arbeitet in Basel.
Durch spielerische Veränderungen und Umnutzungen der Funktion von Objekten beschäftigt sich Aline Zeltner mit alltäglichen Fragen. Ihr Schaffen ermöglicht ihren ungewöhnlichen, teils absurden Gedanken eine materielle Existenz oder setzt sie in eine eigene Bildsprache um. Oft wird ihre direkte Umgebung zu einem Spiel, in welchem sie selbst gerne die zentrale Protagonistin darstellt. Ihre Werke, ob sie sich mit Video, Objekt, Installation oder Fotografie befassen, haben alle als integraler Bestandteil eine gewisse Form von Performanz. Trotzdem mischt sich auch unter die fröhlich-farbige Bildsprache ein kritischer Blick, ein Hinterfragen der Welt.