Das HEK zeichnet sich durch seine einzigartige Sammlung aus, deren Fokus auf der «born-digital-art» liegt, also Kunst, die im digitalen Medium entstanden und verortet ist und oft keine physische Manifestation hat. Der Fokus liegt dabei auf Software- und netzbasierten Werken, die selten Eingang in öffentliche Sammlungen finden, da ihr Erhalt innovative Strategien und ein Netzwerk verschiedener Akteure – von Konservatorinnen bis hin zu Programmierern – bedingt.

Das HEK reflektiert in seiner Sammlung das breite Spektrum der Medienkunst und den Einsatz unterschiedlichster Medienformate – von interaktiven Installationen und Videos bis zu softwarebasierten Werken und Netzkunst. Der Fokus liegt dabei nicht auf technischen Formaten, sondern auf inhaltlichen Fragestellungen, die gesellschaftsrelevante Bezüge herstellen, Zugänge zur Informationssphäre thematisieren, vernetzte Systeme reflektieren und ausbilden, eine neue ästhetische Praxis aufzeigen, beziehungsweise neue Wahrnehmungserfahrungen ermöglichen. Gesammelt werden vornehmlich Werke von Schweizer Künstler:innen.

Die vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen machen es notwendig, Schwerpunkte zu setzen. Das HEK setzt diese im Bereich der software- und netzbasierten Kunst, der partizipativen bzw. interaktiven Kunst, die eine neue Qualität der Besucherinteraktion mit sich gebracht hat und auf Werke, die im Kontext von Ausstellungen als Auftragsarbeiten für einen ortsspezifischen Kontext entstanden sind.

Zur Systematik der Sammlungstätigkeit gehört es, zentrale frühe historische Werke der 1990 Jahre wie auch aktuelle Positionen in der genannten Schwerpunktsetzung zu erwerben.

Erste Setzungen wurden im Rahmen des trinationalen Forschungsprojekts Digitale Medienkunst am Oberrhein. Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung (2010-2012) möglich, die in einer umfassenden Publikation zum Thema der Konservierung digitaler Kunst mündeten, an der das HEK mit einer Fallstudie und Texten beteiligt war. Durch dieses Forschungsprojekt konnte das HEK mit Mitteln des Bundesamtes für Kultur, des Kunstkredits Basel-Stadt und kulturelles.bl, der Abteilung Kultur des Kantons Basel-Landschaft, erste Werke für eine Sammlung erwerben, die dem HEK als Dauerleihgaben zur Verfügung stehen. Weitere Schenkungen durch die Christoph Merian Stiftung kamen dazu und bilden den Grundstock der Sammlung.

Weitere Dauerleihgaben erhielt das HEK von der Digital Art Collection, die von Annette Schindler und Reinhard Storz aufgebaut wurde. Das Konvolut an Dauerleihgaben der Digital Art Collection, die von Annette Schindler und Reinhard Storz gegründet worden war, enthält eine Reihe von Werken, die im Rahmen des Programms der Vorgängerinstitutionen Forum für neue Medien Plug.in und Shift Festival der elektronischen Künste entstanden sind.

Als Kompetenzzentrum für Medienkunst der Schweiz betreut das HEK auch alle digitalen Werke der Bundeskunstsammlung und des Basler Kunstkredits als Dauerleihgaben.

Weitere Werke erwirbt das HEK regelmässig aus eigenen Mitteln und auch durch die Unterstützung Dritter, wie beispielsweise dem Freiwilligen Museumsverein Basel (FMB), der dem HEK drei Werke als Dauerleihgaben zur Verfügung stellte. Der FMB unterstützt Basler Kunstinstitutionen beim Aufbau ihrer Sammlungen und dem Erwerb wichtiger Werke.

Die Sammlung des HEK umfasst Medienkunstwerke von Schweizer Künstler*innen seit Mitte der 1990er Jahre bis heute.

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In einer Zeit des rasanten technologischen Wandels und der Schnelllebigkeit von Technologien spielt die Frage des Erhalts des digitalen Erbes eine wichtige Rolle. Ihr Erhalt jedoch stellt Museen und Sammlungen vor neue Aufgaben: Was tun, wenn die Technik eines Kunstwerks bereits veraltet ist, sobald man das Gerät einmal eingeschaltet hat? Wie geht man mit künstlerischen Werken um, die auf proprietäre Software angewiesen sind, die von den Herstellern nicht mehr weiterentwickelt wird, oder deren Hersteller nicht mehr existieren? Wie lassen sich netzbasierte Projekte für die Zukunft erhalten?
Als Ort der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bündelung von Kompetenzen arbeitet das HEK mit nationalen und internationalen Partnern an den Herausforderungen, die die Bewahrung digitaler Kunst mit sich bringt.

Das Erwerben software- und netzbasierter Werke ist ein komplexer Vorgang, der viele Planungsschritte beinhaltet und unterschiedliche Parteien involviert. Jedes Werk stellt neue Herausforderungen hinsichtlich seiner Komponenten – sei es Open-Source-Software oder proprietäre Software. Mit der Inventarisierung der Arbeit beginnt ein Workflow, der sowohl die technischen Mitarbeiter des HEK, als auch externe Mitarbeiter wie IT-Verantwortliche und Konservator:innen beansprucht. Eine Sammlung von Software- und netzbasierter Kunst ist deshalb aufwendig im Erhalt und benötigt permanente Betreuung.
Ein wichtiger Aspekt für den Aufbau der Sammlung ist die umfassende Dokumentation der Werke und die Skizzierung von individuellen Lösungsansätzen für ihren Erhalt. Dafür pflegt das HEK den Austausch mit nationalen und internationalen Kolleginnen und Kollegen und sucht den wissenschaftlichen Austausch und gemeinsamen Diskurs mit Forschungseinrichtungen.

Auf dieser Stelle finden Sie unterschiedliche Beiträge – wie Vorträge, Interviews, Texte und Videos – zu Fragestellung des Erhalts digitaler Kunst und ihrer Konservierung.

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Aufgrund seiner einzigartigen Sammlung von Medienkunst mit einem Fokus auf Software- und netzbasierter Kunst engagiert sich das HEK stark in Fragen der Konservierung und des Erhalts und leistet hier Pionierarbeit. Innerhalb weniger Jahre konnte sich das HEK mit einem internationalen Netzwerk von Museen und Institutionen verbinden, welche ebenfalls Medienkunstwerke in ihren Sammlungen betreuen und entsprechende Konservierungsarbeit leisten. Die dabei verhandelten Themen werden in regelmässig stattfindenden Veranstaltungsreihen, Talks und Gesprächen vorgestellt, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen.


Zu den Kernfragen, die am HEK im Rahmen von Fachtagungen und Gesprächsreihen verhandelt werden, gehören: Was tun, wenn die Technik bereits veraltet ist, sobald man das Gerät einmal eingeschaltet hat? Wie geht man mit künstlerischen Werken um, die auf proprietäre Soft- und Hardware angewiesen sind, die von den Herstellern nicht mehr weiterentwickelt werden, oder deren Hersteller nicht mehr existieren? Wie lassen sich netzbasierte Projekte für die Zukunft erhalten? Wie authentisch ist ein interaktives Werk, wenn mit ihm nicht mehr interagiert werden kann? Wie lassen sich bereits vergangene Events und Performances rückwirkend dokumentieren und für heutige und zukünftige Generationen zugänglich machen? Das HEK muss für die Kunstwerke immer wieder neue, angepasste Lösungen finden, um mit dieser sich schnell veränderten techno-kulturellen Umwelt Schritt zu halten und die Werke bewahren und präsentieren zu können.

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